Menschen sehnen sich nach Ordnung, sie wollen wissen wo sie hingehören und wo sie ihren Platz haben. Deshalb nehmen viele von uns die systemische Familienaufstellung zu Hilfe, um den eigenen Platz im System einzunehmen und hieraus Kraft zu schöpfen.
Um den richtigen Platz und um Ordnung geht es auch im Feng Shui, nur auf einer ganz anderen Ebene. Hier schaut man sich die Lebensumgebung an, das Gebäude und den Raum, und welchen energetischen Einfluss sie auf einen hat. Es gibt dazu ein sehr eindrucksvolles Experiment mit der energetischen Wirkung von Farben. Da ist ein komplett rot gestrichener und ein komplett blau gestrichener Raum. Beide haben die gleiche Größe, in beiden herrscht die gleiche Temperatur. Doch die Testpersonen fingen im blauen Raum an zu frieren, im roten Raum zu schwitzen. Die Farben wirken also auf unser Empfinden, und genauso wirken auch Formen, Gegenstände, Himmelsrichtungen, Bilder, Fotos und alle Dinge um uns herum. Im Feng Shui ordnet man im Prinzip all diese Faktoren harmonisch zueinander an, um ein Kraftfeld zu erzeugen.
Yin und Yang
Im alten China wurde das Phänomen der Zyklen und Gegensätzen des Lebens durch das Yin und Yang Symbol dargestellt. Das schwarze im Symbol repräsentiert das Yin, das weiße das Yang. Yang ist der Pluspol, die Energie, die nach außen und oben strebt. Yang ist heiß, schnell, aktiv, zeugend, hoch, hell, trocken, kantig, kontrastreich und vieles mehr.
Die Yin-Energie ist der Minuspol, die Energie, die nach innen und unten strebt. Yin ist kühl, langsam, empfangend, tief, dunkel, feucht, gerundet, pastellfarben und vieles andere.
Die Ordnung im Yin und Yang
Im Yin und Yang sind Jahreszyklen, Tageszyklen und sämtliche Lebenszyklen enthalten. Die Zeugung, das Leben (Yang), beginnt ganz unten, dort wo die allererste Spitze des weißen Yang zu sehen ist. Im Jahreszyklus liegt hier die Wintersonnenwende, nach der das Licht wieder stärker wird.
Im Tageszyklus ist es der Moment nach Mitternacht, auch hier kommt nach dem dunkelsten Augenblick langsam der Tagesanbruch mit dem Morgenlicht näher, und im Lebenszyklus ist hier der Moment der Zeugung, mit dem das Leben beginnt.
Wenn man nun im Uhrzeigersinn herumgeht sieht man, dass das Yang, die Vitalität, immer stärker wird und sich ins Leben hinein ausdehnt. Im Jahr ist damit das Frühjahr gemeint, das Wachstum der Pflanzen beginnt einen neuen Zyklus, im Tageszyklus ist es der Morgen, die Sonne geht auf, die Vögel zwitschern, die Farben kehren zurück, und im Lebenszyklus ist es die Geburt, das eigentliche Leben beginnt.
Mit dem immer stärker werdenden Yang durchlaufen wir Frühling, Vormittag und Jugend, bis zum Höchststand. Es ist die Sommersonnenwende, die Mittagszeit mit dem Höchststand der Sonne und es ist im Leben die Vollendung des Wachstums. Ab diesem Punkt zieht sich das Yang langsam wieder zurück, das Yin, die schwarze Hälfte, beginnt und wird nach unten hin immer kräftiger.
Im Jahreszyklus durchlaufen wir den Spätsommer und den Herbst, die Kraft der Pflanzen zieht sich langsam nach innen zurück, sie welken, die Tage werden kürzer, die Nächte länger. Im Tageszyklus wird es Nachmittag und Abend, es wird kühler und langsam dunkler und im Lebenszyklus ist es das Älter werden, und auch die Menschen ziehen sich nach innen zurück, die Vitalität wird weniger, die Ruhe wird stärker. Der Zyklus kommt zum Ende, wenn das Yin wieder am Stärksten geworden ist. Hier finden wir Winter, Nacht und das Lebensende. Und dann beginnt wieder der neue Zyklus.
Yin und Yang und der Burnout
Die Lebensordnung und Harmonie des Yin und Yang kann man auf viele Phänomene übertragen. Auf Farben, Räume, Menschen und auch auf Gemütszustände.
Nehmen wir z. B. den Burnout. Ein Mensch verliert seine Kraft und kann einfach nicht mehr weiter so durchpowern wie bis dahin. Über Jahre hinweg hat dieser Mensch alles gegeben, wollte immer weiter, höher, schneller, besser sein und hat sich keine bewussten Ruhe- und Auszeiten gegönnt. Das wurde mit der Zeit zuviel Yang Energie, und auch im Herbst und Winter, und auch abends und nachts kam er nicht wirklich zur Ruhe, ins erholsame Yin. Und weil Yang auch Hitze und Feuer ist, sind bei diesem Menschen quasi die Nerven ausgebrannt – burn out. Und danach folgt zwangsläufig eine tiefe Yin Phase der Regeneration.
Die beste Vorbeugung für einen Burnout ist es also, sich an die Ordnung des Lebens zu halten. Wir haben den Tag für die Aktivität und die Nacht für den Schlaf. Doch hier ist das Verhältnis von ca. 8 Stunden Schlaf zu 16 Stunden Aktivität schon nicht wirklich ausgeglichen, es besteht ein Yang Überschuss. Und auch in den jeweiligen Yin und Yang Phasen gibt es wiederum Yin und Yang Zyklen. Während des Schlafes haben wir Tiefschlafphasen und sogenannte REM Phasen (Rapid Eye Movement), in denen es innerhalb des Yin zu Yang Aktivitäten kommt. Das ist natürlich.
Der tägliche Mittagsschlaf
Deshalb wäre es logischerweise auch natürlich, während unserer Yang Phase am Tag auch Yin Phasen mit einzuplanen, also bewusste Ruhepausen und Regenerationszeiten. Früher war es ganz normal einen Mittagschlaf zu halten, doch das ist im heutigen gesellschaftlichen und beruflichen Alltag kaum möglich. Deshalb ist meine ganz große Empfehlung an Sie: Nehmen Sie sich tagsüber nur 2 mal 10 Minuten Tiefenentspannung auf dem Boden oder einen Mittagschlaf von 20 Minuten, und Sie werden langfristig dadurch viel innere Kraft aufbauen und nachts einen tieferen Schlaf genießen. Einfach nur deshalb, weil Sie wieder im Einklang mit der größeren Lebensordnung leben.
Nicole Zaremba ist Feng Shui Meisterin und Akasha Chronik Consultant. Seit vielen Jahren berät sie Menschen und deren Wohn- und Arbeitsräume und plant Gebäude nach dem klassischen Feng Shui. Im Juli 2020 wird es einen Urlaubskurs im Bayerischen Wald geben zum Thema: „Mit Ordnung in Räumen zu mehr Leichtigkeit im Leben“.
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