Viele chronische Leiden wie Krebs, undefinierbare Rückenschmerzen, Multiple Sklerose oder rheumatoide Arthritis haben ihre Ursachen in der Kindheit: in unbewältigten Traumata, in unerlösten, toxisch gewordenen Emotionen, in schädlichen Einprägungen im Sozialisationsprozess und in krankmachenden Bewältigungsstrategien. Auch wenn solche Ereignisse schon viele Jahre oder gar Jahrzehnte zurückliegen, verursachen sie einen seelischen Stress, der sich später bei vielen Menschen auch physisch niederschlagen kann – in körperlichen Symptomen, in chronischen Krankheiten. Der kanadische Traumforscher Dr. Gabor Maté hat dazu in seinem Bestseller „Wenn der Körper nein sagt“ wesentliche Erkenntnisse dargelegt.
Tiefere Hintergründe von chronischen Krankheiten
Kein Wunder, dass gerade bei chronischen Krankheiten unsere herkömmliche Medizin in so vielen Fällen machtlos ist. Denn sie blickt nur auf die körperlichen Symptome und lässt in der Regel psychologische Faktoren außer Acht, die für die Entstehung der Krankheit mit- oder sogar hauptverantwortlich sind: seelische Schocks in der Kindheit, verdrängte, ins Unbewusste verschobene Emotionen, erlittene schädliche Prägungen durch die wichtigsten Erziehungspersonen usw.
Gerade Traumata sind oftmals tief ins Vergessen abgesunken, weil es damals für das Kind keine Möglichkeiten ihrer Bewältigung gab. Es ist daher ein Überlebensmechanismus und zunächst ein vielleicht kluger Schachzug der Seele, gerade schlimme Erlebnisse und Ereignisse zu verdrängen. Aber die damit verbundenen Emotionen sind nicht einfach weg, sie schlummern vielmehr in unserem Schattenbereich und fangen oft viele Jahre später an, seelisch zu „eitern“: toxisch zu werden und zu rumoren.
Die Seele versucht sich selbst zu helfen
Die Seele greift dann zu einem starken Mittel, um sich endlich Gehör zu verschaffen: Sie verschiebt ihre alte Verletzung auf die körperliche Ebene und zeigt sich dort als hartnäckiges körperliches Symptom. Gerade chronische Krankheiten sind daher als „Schrei der Seele“ und oftmals als letzter Ausweg anzusehen, um sich mitzuteilen. Damit dienen diese Symptome im Grunde den Betroffenen, um den psychischen Ausgleich wieder herstellen zu können. Vor dem Hintergrund dieser Auffassung ist es daher falsch, diesen Symptomen, wie zum Beispiel dem Krebs, nur den Krieg zu erklären und sie etwa mit starken Medikamenten zu bekämpfen, um sie so unter allen Umständen schnell wieder weg zu haben.
Viele Betroffene wollen auch nichts mit dem „Psychischen“ zu tun haben. Daher gehen sie eine unheilvolle Allianz mit dem behandelnden Ärzten ein, die nur auf die Symptome schauen, aber keine Zeit und meist auch kein Interesse daran haben, tiefer zu blicken: auf die wahren und eigentlichen Ursachen hinter der Krankheit. Operationen und die Gabe starker Medikamente können das Leiden vielleicht lindern, oft aber aus den genannten Gründen nicht wirklich beseitigen. Zudem haben viele Medikamente und Operationen unvermeidliche Nebenwirkungen, die den Organismus auf Dauer belasten können.
Wie kann Heilung erfolgen?
Wie aber kann dann eine Heilung von Traumata und eingeprägten toxisch gewordenen Emotionen erfolgen? Ein erster wichtiger Schritt ist das Aufsuchen der emotionalen Ursachen hinter den Symptomen. Werden die Gründe bewusst, kann dies bereits dazu führen, dass die Symptome wieder verschwinden. Denn dann wurde ja der „Schrei der Seele“ gehört und die Seele kann das bekommen, was ihr fehlte und warum sie das Symptom überhaupt gezeigt hat: zum Beispiel eine wesentliche Ent-Stressung durch ein grundlegendes Überdenken der bisherigen Lebenseinstellung oder eine nachträgliche emotionale Zuwendung.
Oft reicht dieses Bewusstwerdens der Ursachen jedoch nicht aus, um wieder gesund zu werden. Dann braucht es noch den zweiten Schritt eines offensiven Handels. Wie dieses aussehen kann, soll im Folgenden exemplarisch an Hand von zwei Wegen zur Heilung von Traumata und von negativen Emotionen aufgezeigt werden.
Weg 1: Wallfahrten
Vielen Menschen hilft es, zu einem ihnen vertrauten Wallfahrtsort zu gehen, um dort der Mutter Gottes, dem Göttlichen oder einem Heiligen ihre Anliegen vorzutragen und die Sorgen, Nöte und Ängste abzugeben. Diese innere, psychologisch-spirituelle Bewegung ist dann um so erfolgreicher, wenn die Betroffenen mit dem Abgeben ihrer negativen Emotionen zugleich ihre Opferrolle loslassen und den möglichen Urhebern verzeihen, falls es sich um ein mitmenschlich verursachtes Problem handelt. Wie stark ein Wallfahrtsort wirken kann, habe ich selbst in der berühmten Gnadenkapelle in Altötting erlebt:
„Vor einigen Jahren machte ich eine ganz persönliche Wallfahrt zur ‘Schwarzen Madonna’ in Altötting, die seit 800 Jahren in der kleinen Gnadenkapelle verehrt wird. Dieser Ort erscheint mir als der größte ‘spirituelle Staubsauger’ Bayerns, der jährlich von über einer Million Gläubigen besucht wird. Denn viele von ihnen tragen ihre Sorgen und psychischen Lasten dorthin und werfen sie vor der Madonna ab.
Die Gnadenkapelle ist ganz in schwarz gehalten, nur der Altar mit der mit wundervollen Kleidern versehenen Mutter-Gottes-Figur ist angeleuchtet. Auch brennen stets einige Kerzen in dem Altarraum, in dem sich nur etwa zehn Sitzplätze befinden. In der Regel herrschen hier vollkommene Stille und Andacht. Ich saß einige Stunden dort, um der ‘Holy Mary’ auch meine Anliegen vorzutragen und mich von dem spirituellen Ort aufladen zu lassen. Was ich aber dann gesehen habe, werde ich nie mehr vergessen. Denn eine Frau mittleren Alters kam herein, blickte zur Maria, warf sich dann vor dem Madonnen-Alter auf den Boden und blieb so mehrere Minuten lang liegen.
Für mich schien, die Zeit stehen zu bleiben. Ich konnte als Beobachter in unmittelbarer Nähe dieser Frau förmlich spüren, wie ihre Sorgen aus ihr heraus- und in die schwarze Madonna hineinströmten. Es fand also in dieser Phase vollkommener Hingabe der Frau eine ebensolche vollkommene innere Abgabe ihrer belastenden Energien und deren Aufnahme durch die schwarze Madonna statt. Schwarze (negative) Gefühle wurden aus der Psyche der Frau abgesaugt und von der schwarzen Maria aufgenommen, die in diesem Moment zu einem Auffangbecken für toxische, schwarze Emotionen wurde.
Nach einer von mir als sehr lange empfundenen Zeit stand die Frau wieder auf, verbeugte sich noch einmal tief vor der Marienfigur und verließ anschließend die Kapelle durch den Seitenausgang. Die Frau hatte einen entspannten, fast entrückten Gesichtsausdruck. Offensichtlich hatte sie selbst das tiefe Gefühl, dass die Heilige Maria sie im Innersten verstanden und ihr die schwere Last abgenommen hatte, mit der sie gekommen war. Nun war sie mit ihren Sorgen nicht mehr allein. Sie wirkte sehr erleichtert und gefasst.
Ich weiß natürlich nicht, was die konkreten Sorgen oder Anliegen dieser Frau waren. Ich wusste aber nun, dass die Schwarze Madonna auch meine Ängste aufnehmen würde, die aus traumatischen frühkindlichen Erlebnissen herrührten.“
Weg 2: Geistig-schamanische Heilungsbilder
Dieser Weg stellt ein großes Feld dar. Da es in diesem Bereich nicht „den“ Schamanismus und „die“ Geistheilung gibt, sondern sehr viele unterschiedliche Vorstellungen, Methoden und Vorgehensweisen, möchte ich mich auf ein sehr konkretes Beispiel beschränken: auf die Situation von Robert (62 Jahre). Seit vielen Jahren war er von schlimmen Symptomen heimgesucht – von Tinnitus, von einem beständig verkrampften Rücken, von einer Krebserkrankung (Prostatakrebs), von einer unerklärlichen inneren Unruhe und Anspannung u. v. m.
Es dauerte viele Jahre, bis er sich den emotionalen Hintergründen und Ursachen bewusst wurde, die wohl hinter all diesen Symptomen standen: das grundlegende Abgelehnt-Werden schon als Baby und als kleines Kind. Diese Erfahrung mit seinen Eltern hatte schon sehr früh existentielle Ängste bei ihm ausgelöst. Er geriet in tiefe, ohnmächtige Verzweiflung, später in einen beständigen „Kampf- und Flucht-Modus“, fürchtete um sein Leben und hatte daher einen grundlegenden Lebens-Stress in sich. Dieser war keine bloße Einbildung, sondern sehr real. Denn durch eine langjährige Psychotherapie sowie durch intensive Nachforschungen in seiner Herkunftsfamilie wurde ihm klar, dass seine Mutter mehrfach versucht hatte, ihn abzutreiben. Nach seiner Geburt erlebte er hauptsächlich Aggression und physische Gewalt durch sie. Er war nicht erwünscht auf der Welt. Daher seine Ur-Angst, die ihn so stresste und die Symptome erzeugte, obwohl die Gefahr ja real schon lange vorbei war.
Diese Überlebensangst hatte sich offenbar ins Hirn-, Hormon-, Nerven- und Immunsystem festgesetzt und ihn seither nicht mehr losgelassen. Wie aber sollte er sich von diesen traumatischen embryonalen und frühkindlichen Erlebnissen befreien? Nachfolgend sein Bericht über eine Heilsitzung bei einem einfühlsamen Heilpraktiker: von einer geistig-schamanischen Reise, die er unter seiner Anleitung unternahm:
„Ich sah mich als Embryo im Bauch meiner Mutter. Ich wusste, dass sie mich abtreiben und damit umbringen wollte. Das bewirkte eine beständige Todesangst in mir. Doch nun sah ich mich selbst gleichzeitig in drei Personen: als hilfloses Embryo, als ‘Mann Gottes’ und als ‘Göttliche Mutter’. Der mich bergende kraftvolle Mann Gottes und die liebende Göttliche Mutter legten sich nun im Bauch der Mutter um mich als Embryo, hüllten mich rundum ein mit ihren beiden Körpern und vermittelten mir glaubhaft, dass ich ab jetzt vollkommen sicher sei und mich nicht mehr vor meiner Mutter fürchten musste.
Dies war ein wunderbares Gefühl, das ich so noch nie erlebt hatte. Nun begann ich mich vollkommen zu entspannen und mich auf das Leben zu freuen. Als meine Mutter dann den nächsten Abtreibungsversuch unternahm, spürte ich kaum mehr etwas davon. Meine beiden göttlichen Helfer, die ich aber selbst war, hielten Wache und damit diese Todesschwingung ab jetzt vollkommen
von mir fern. So kam ich gut durch die Schwangerschaft und wurde als wunderbares Kind geboren – angenommen und geliebt vom Göttlichen selbst.“
Bleibt noch zu erwähnen, dass Robert solche geistigen Reisen noch öfter unternahm, dabei nochmals zu allen ihm bewussten traumatischen Lebenssituationen hinging und sie im Beisein seiner göttlichen Führer vollkommen veränderte: raus aus der Panik und hinein ins göttliche Geborgen-Sein. Dies führte dazu, dass sich seine Grund-Angst deutlich verringerte und seine Stress-Symptome immer schwächer wurden oder sich ganz in Luft auflösten.
Peter Maier ist Lehrer für Physik und Spiritualität, Supervisor, Lebensberater, Autor.
www.alternative-heilungswege.de
www.initiation-erwachsenwerden.de
Peter Maier, Heilung – Die befreiende Kraft schamanischer Rituale
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Alle Titel: Epubli Berlin
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