Die zwölf Nächte nach der Wintersonnenwende können wir für lichtvolle Rituale in der Natur nutzen, um uns auf das neue Jahr vorzubereiten und kraftvolle Impulse zu entwickeln.
Viele Menschen haben in den letzten Jahren das uralte Wissen um die Rauhnächte wiederentdeckt und nutzen diese magische Zeit für einen Blick in die Zukunft, denn jeder Rauhnacht wird ein Monat im kommenden Jahr zugeordnet. Die erste Rauhnacht steht somit für den Januar, die zweite für den Februar des nächsten Jahres usw. Die Rauhnächte sind besonders im europäischen Raum bekannt, weil sie ihren Ursprung in der germanischen und keltischen Tradition haben.
Damals lebten die Menschen nach dem Mondkalender, der sich am Mondzyklus von 29,5 Tagen ausrichtet. Das Sonnenkalenderjahr, das heute unseren Lebenstakt vorgibt, hat allerdings 365 Tage. Zwischen beiden Zählweisen gibt es eine Differenz von elf Tagen oder zwölf Nächten, die die Kelten mit eben diesen Schalttagen ausglichen.
Diese Nächte haben höchste Magie, denn sie stehen außerhalb der Zeit. Die Schleier zur geistigen Welt sind jetzt besonders durchlässig, und wer mag, kann durch die Pforten in andere Welten schreiten. In den Rauhnächten sind wir besonders empfänglich für die Geistige Welt. Doch ist es gut, sich auf die intensiven Erfahrungen und Wahrnehmungen vorzubereiten, am besten mit Ritualen und Zeremonien in der Natur. Schon immer haben Schamanen, Druiden und Weise gewusst, dass die Natur wunderbar dabei hilft, Übergänge zu meistern und unvoreingenommen Abstand vom Alltag zu finden.
Die Zeichen der Natur erkennen
Es ist eine Zeit der Ruhe und Stille, die Bäume haben ihr Laub abgeworfen, Pflanzen verharren reglos und Tiere halten Winterschlaf. Doch ab der Wintersonnenwende wird uns und auch der Natur jeden Tag wieder etwas mehr Licht geschenkt. Es ist eine besondere Zeit des Übergangs für Pflanze, Tier und Mensch. Bereits unsere Vorfahren nutzten diese Zeit, um zur Ruhe zu kommen und Einkehr zu halten. Für uns heute kann es eine Zeit der Innenschau sein, der inneren Einkehr und Bestandsaufnahme. Welche Qualitäten tragen wir in uns? Was haben wir im vergangenen Jahr verwirklicht? Was wollen wir für das kommende Jahr entwickeln? Welche Visionen wollen wir verwirklichen? Welche Träume haben wir? So können wir das alte Jahr gut abschließen und kraftvoll in das neue starten.
Wenn wir hinaus gehen, Wind und Wetter spüren und die Zeichen und Impulse der Natur wahrnehmen, können sie uns Antwort auf unsere drängendsten Fragen geben. Wir können sie lesen und verstehen, denn wir sind selbst Naturwesen und fühlen die Resonanz im tiefsten Inneren. Wir brauchen nur aufmerksam zu schauen und zu lauschen. Das Besteigen eines Berges lässt uns außer Atem kommen und führt uns vielleicht zum Vorhaben, uns mehr um unsere Gesundheit zu kümmern. Entdecken wir eine Schnecke, kann sie uns auffordern, langsamer zu machen und uns Zeit zu nehmen für jeden Schritt. Ein großer Baum kann uns Hinweis geben, uns stärker zu verwurzeln. Ein Tier, dem wir begegnen, kann uns eine Botschaft schenken. Alles in der Natur kann zu uns sprechen, wenn wir ruhig und vertrauensvoll lauschen. Die Natur stellt einen vielfältigen und großartigen Raum dar, der uns auf alle unsere Fragen eine Antwort gibt.
Neue Perspektiven finden
Im Kontakt mit Tieren, Pflanzen und den Elementen kommen wir ins Erleben, können uns geborgen fühlen und genießen die Vielfältigkeit und Pracht von Farben und Formen, die sich uns zeigt. Die Natur kann Vorbild für uns sein und schenkt uns wertvolle Momente. Selbst wenn wir durch Gebiete gehen, die eher ausdruckslos oder chaotisch erscheinen, so können auch diese einen Spiegel für uns darstellen. Halte nach Symbolen Ausschau, die dich an dein Thema bzw. dein Anliegen erinnern. Diese Zeichen können dir neue Wege aufzeigen oder dir eine neue Perspektive auf deine Frage schenken.
Wie wäre es, wenn wir während der kommenden Rauhnächte in den Wald gehen und den Kräften der Natur begegnen?
In vielen Traditionen gibt es Bräuche für diese Zeit, die uns helfen, die transformierende Kraft dieser Zeit für uns zu nutzen. Oft wird dabei jeder Rauhnacht ein Monat des folgenden Sonnenjahres zugeordnet. Die erste Rauhnacht steht für den Januar, die zweite für den Februar und so fort. So können wir einen Blick in die Zukunft werfen und uns auf das Kommende ausrichten.
Es ist hilfreich, wenn wir uns auf diese intensive Zeit gut vorbereiten und dann ganz bewusst eintauchen. Es gibt keine allgemein gültigen Regeln für eine sinnvolle Vorbereitung, alles, was reinigt und klärt, ist hilfreich. Die Natur kann uns Vorbild sein, wir können uns angenommen und geborgen fühlen.
Wir können die Wohnung putzen und räuchern, um Altes zu vertreiben und neue Energien einzuladen. Schließen wir mit allem ab, was noch offen ist, sei es eine Rechnung, die noch nicht beglichen ist, oder ein klärendes Gespräch mit einem nahestehenden Menschen. Wir können allen emotionalen Ballast abwerfen und uns von unliebsamen Gewohnheiten oder Verhaltensmustern lösen.
Es ist etwas Besonderes, seine Gedanken nicht nur im Kopf zu behalten, sondern sie auch aufzuschreiben. Es empfiehlt sich, für die Zeit der Rauhnächte in einem Tagebuch festzuhalten, was dir in der Natur begegnet und welche Gedanken oder Impulse du hast. Versuche, dir für das Führen deines Tagebuchs Zeit zu nehmen und dir einen Ort zu erschaffen, an dem du gern sitzt und schreibst. Da die Rauhnachtzeit eine besondere Qualität besitzt, träumen wir viel mehr als in anderen Nächten. Du kannst dein Tagebuch also auch auf dem Nachttisch aufbewahren und bereits morgens deine Träume oder ersten Gedanken notieren.
Das Haus reinigen und räuchern
In den Rauhnächten lässt es sich sehr gut räuchern, um alte und negative Energien zu vertreiben. Räuchern kannst du zusätzlich zu den Impulsen in den Rauhnächten an jedem Tag. Wenn du dein Haus reinigen möchtest, fange unten an und räuchere bei geschlossenen Fenstern jeden Winkel aus. Öffne danach die Fenster, und verabschiede die negativen und belasteten Energien aus dem Haus. Wenn du dich selbst räuchern möchtest, streiche den Rauch mit deinen Händen an deinem Körper entlang. Genieße den Duft und stelle dir vor, dass du von allem Negativen gereinigt wirst.
Wenn du Räuchern nicht magst, kannst du auch Duftkerzen anzünden oder ätherische Öle zur energetischen Reinigung nutzen. Mit Ritualen in der Natur eröffnen wir einen Raum für Visionen und tiefe Einblicke. So können wir die Magie in unser Leben einladen und Dinge auf wundervolle Weise zum Glücklichen verändern.
Lass die Freude in deinem Herzen entstehen und heiße das Neue mit Freude willkommen!
Ritual für den „Freudesinn“
Mit einem Ritual für den Freudesinn zur Wintersonnenwende können wir uns auf die kommenden Rauhnächte einstimmen. „Freudesinn“ ist eigentlich kein Wort der deutschen Sprache, drückt aber wunderbar aus, was der Sinn des Rituals ist. Diese Übung möchte ich dir sehr ans Herz legen, bevor du mit dem Ritual zur Wintersonnenwende beginnst. Vielleicht erinnerst du dich an Momente aus deiner Kindheit, in denen du vor Vergnügen gehüpft bist oder dein Herz ganz stark gespürt hast. In solchen Augenblicken werden wir von Freude und Glück durchflutet. Ich lade dich ein, dir diese Momente immer wieder in Erinnerung zu rufen.
So rufst du den Freudesinn und dein strahlendes Licht in dein Leben:
Nimm dir einen Moment Zeit ganz für dich und schreibe auf, was du im vergangenen Jahr an freudigen und schönen Erlebnissen hast. Wann hast du dich glücklich und frei gefühlt? Bei welchen Erinnerungen wird dir warm ums Herz? Wann hast du gelacht oder bekamst ein Lächeln geschenkt? Bedanke dich im Geiste bei denen, die dich dabei begleitet haben. Vielleicht möchtest du dich persönlich bedanken, dann solltest du nicht lange warten und gleich zum Telefon greifen.
Genieße den Rückblick und die Freude, die du empfunden habst. Diese kleine Übung zeigt dir, dass du alles aus zwei Perspektiven betrachten kannst. Ist dein Glas halbvoll oder ist es halb leer? Vielleicht kannst du dich auch in Zukunft daran erinnern, dass es immer zwei Seiten gibt.
(Text: Christiane Schöniger)
Kerstin Peter, Autorin, Seminarleiterin, Naturcoachin, Körperpsychotherapeutin, Entspannungstrainerin. Ihr ist es ein wichtiges Anliegen, dass Menschen in der Natur einen neuen Zugang zu ihrer inneren Wahrheit freilegen und dieser folgen.
Kerstin Peter, Rauhnächte – Wirksame Impulse aus der Natur für die 12 magischen Nächte
160 Seiten, 16,99 Euro, Schirner Verlag
Discussion about this post