Gefühle und Emotionen machen unser menschliches Dasein aus, aber nicht nur das, sie bestimmen es sogar, ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Wir alle sind Mitschöpfer unserer Realität. Unsere Gedanken, Überzeugungen und vor allem Gefühle und Emotionen spielen dabei eine besondere Rolle.
Hier ein paar ganz einfache Beispiele. Wenn ich denke und fühle, dass ich minderwertig bin, werde ich Erfahrungen anziehen, die das bestätigen. Fühle ich mich wütend, werde ich Menschen und Situationen anziehen, die meiner Wut einen Grund geben, zu existieren. Fühle ich mich schuldig, werde ich bestrafende Erfahrungen anziehen, das kann zum Beispiel der Verweis einer Autoritätsperson sein, oder ich bestrafe mich selbst, indem ich mir keine erfüllte Beziehung, Erfolg, Wohlstand oder Anderes erlaube.
Ich ziehe an, mit was ich in Resonanz bin. Gleiche Schwingungsfrequenz zieht gleiche oder ähnliche Schwingungsfrequenz an, das ist ein physikalisches Gesetz.
Emotion oder Gefühl?
Hier möchte ich gerne weiter ausholen, denn es gibt in Bezug auf Emotionen und Gefühle einen wichtigen Unterschied. Ein Gefühl durchflutet uns, ist immer gegenwärtig und authentisch, egal ob es sich um Liebe, Freude, Wut oder Frust handelt. Es dauert meist nicht länger als 20 Minuten, denn dann startet unser Gehirn und Zentralnervensystem neu. Hält ein Gefühl jedoch Stunden, Tage, Monate oder sogar Jahre an, wird es zur Emotion.
Emotionen sind meist nicht nur unsere eigenen, verdrängten oder unterdrückten Gefühle, sondern auch jene unserer Vorfahren, die in unserem Zellbewusstsein gespeichert sind. Sie sind meist an Erfahrungen aus der Vergangenheit gekoppelt, aus dem jetzigen oder früheren Leben. Es sind Restbestände von schmerzhaften Erfahrungen, Traumen, emotionalen Verletzungen, Konditionierungen, Überzeugungen oder Situationen, in denen man sich und seine Bedürfnisse nicht respektiert hat oder diese nicht respektiert wurden.
Diese emotionalen Restbestände oder Nachwirkungen können uns physisch wie psychisch bedrücken und unsere Realität und unser Leben stark belasten und beeinträchtigen. Man kann sich diese Restbestände wie energetische Geschwüre vorstellen, die sich in den physischen, emotionalen oder anderen feinstofflichen Körpern eingenistet haben. Sie wirken folglich wie Blockaden, die die Ursache von Krankheiten, emotionalen und physischen Schmerzen sein können und die unsere Weiterentwicklung ausbremsen. Es kommt dadurch zu einer Störung und Disharmonie im System, weil der Energiefluss gestaut ist.
Diese Energierückstände gilt es zu transformieren, damit die Energie wieder frei fließen kann. Dadurch verändern wir unser Programm, unsere Schwingungsfrequenz, und können somit Erfahrungen anziehen, die uns JETZT entsprechen und nicht jene, mit denen wir aus der Vergangenheit in Resonanz sind. Um wieder Steuermann oder Steuerfrau unseres Lebens zu werden und eine positive Veränderung zu erreichen, müssen wir unsere Art zu denken verändern und unsere Emotionen transformieren, sonst kommen wir aus dem Rad der Wiederholung nicht heraus.
Transformation durch Bewusstwerdung
Da uns unsere Gedanken und Emotionen meist nicht bewusst sind, entziehen sie sich unserer Kontrolle und haben Macht über uns. Je bewusster wir unsere Gedanken und Gefühle beobachten und hinterfragen, desto schneller können wir eine Transformation bewirken. Bewusstsein ist dazu absolut nötig. Ich kann beobachten, welches Gefühl auftritt, wenn ich an etwas Bestimmtes denke. Gedanken sind immer an ein Gefühl gekoppelt.
Denke ich zum Beispiel an eine Erfahrung aus der Vergangenheit, dann wird diese automatisch mit einem Gefühl verbunden sein. Wenn ich bewusst mein eigener Beobachter werde, dann kann ich mich fragen, wo ich mich mit meinen Gedanken und Gefühlen befinde. Sind sie an die Vergangenheit gekoppelt oder befinden sie sich in der Zukunft? Was ist hier, jetzt, in diesem Augenblick? Bin ich jetzt hier in Gefahr, hat meine Angst, meine Trauer, eine ganz konkrete Ursache, hier in diesem Augenblick? Kenne ich diese Gefühle schon aus meiner Vergangenheit? Hatten meine Eltern oder Großeltern bereits diese Gedanken und Gefühle? Will ich sie weiterhin behalten oder will ich sie transformieren?
Ich kann ganz ehrlich zu mir selbst sein und aufschreiben, was ich über mich selbst denke und fühle, über das Leben, über die Vergangenheit und über die Zukunft. Das wird sehr aufschlussreich sein.
Nehmen belastende Gedanken wie Kummer, Sorgen, Zweifel, eventuell verbunden mit Gefühlen wie Wut, Groll, Trauer, Einsamkeit, Angst, Neid, sich nicht geliebt fühlen, viel Platz ein, ziehen wir entsprechende Erfahrungen an, die wir eigentlich nicht wollen. Ist das der Fall, sollten wir uns wieder an unsere Schöpferkraft erinnern, um eine Veränderung in die Wege zu leiten.
Emotionen Raum geben
Eine sehr einfache Art, Emotionen zu transformieren, ist es, ihnen bewusst Raum zu geben und sie über den Körper auszudrücken. Das kann direkt über den Körper, aber auch über die Stimme geschehen. Du brauchst dafür nur eine innere Bereitschaft, einen Raum, wo du ungestört bist, und etwas Zeit. Das kann eine viertel bis eine halbe Stunde sein.
Übung: Gib deinen Emotionen Raum
Nimm dazu bewusst Kontakt mit dem Gefühl auf, das dich belastet und das du als Emotion erkannt hast.
Denke an eine Situation, die mit diesem Gefühl in Verbindung steht, das hilft, um voll und ganz in dieses Gefühl zu kommen. Fühle es, was macht es mit dir? Hast du körperliche Symptome? Schließt es dir die Kehle zu? Hast du Schweißausbrüche? Druck im Herzen, oder anderes?
Lasse nun deinen Körper sich bewegen, lasse ihn das Gefühl ausdrücken, als ob dein Körper anderen Menschen zeigen möchte, wie weh es tut, wie sehr es dich belastet, was es mit dir macht. Das kann wild sein oder leise, still oder laut. Vertraue einfach deinem Körper und sei dir dabei bewusst, dass es für eine Transformation unerlässlich ist. Vielleicht hast du Erkenntnisse dabei, vielleicht tauchen Bilder oder Informationen auf, vielleicht auch aus deinem Ahnenfeld. Schließe bei deiner Transformationsarbeit deine Ahnen mit ein. Möge die Transformation zu ihrem Wohle und zum Wohle aller Wesen sein.
Du wirst merken, dass das Gefühl irgendwann abebbt und Platz für ein authentisches, spontanes und positives Gefühl schafft. Du wirst dich mit Sicherheit besser fühlen, auch wenn es vielleicht nötig ist, diese Übung mehrere Male zu wiederholen. Mache sie auch mit anderen Emotionen. Aber glaube mir, es lohnt sich. Ich weiß nicht, wieviel Male ich in den Keller ging, um meine Wut zu transformieren, meinem dahinterstehenden Schmerz und der Trauer Raum zu geben. Aber es ist sowas von befreiend.
Transformation kann auch über die Stimme geschehen, sofern man es mit Bewusstsein macht, denn jede Emotion hat ihren eigenen Ton oder Klang. Genau wie oben beschrieben, gilt es auch hier, zuerst bewusst mit der Emotion Kontakt aufzunehmen, sie voll und ganz zu fühlen und dann einfach einen Ton kommen zu lassen. Töne solange, bis du merkst, dass sich etwas verändert.
Interessant ist die Übung auch, wenn man sie mit einem schönen, positiven Gefühl durchführt, zum Beispiel mit Freude oder Zufriedenheit. Wenn man eine negative Emotion über die Stimme transformiert, kann man als Abschluss immer Mal wieder den Ton des positiven Gefühls zu tönen. Dann ist es, als ob die positive Überlagerung die belastende Emotion transformiert.
Transformation geschieht, wir dürfen loslassen, vergeben, frei werden und müssen diese Altlasten nicht mehr mit uns herumschleppen.
Anneliese Tschenett, wohnhaft im Elsass, ist Heilpraktikerin für Psychotherapie. Ausgebildet in NLP, Hypnose nach Erickson und Familienstellen. Sie liebt es, verschiedene Ansätze wie Quantenheilung, Klang und Schamanismus zu vereinen, wobei letzterer ihr besonders am Herzen liegt. Sie hat ein Kartenset kreiert, um raus aus der Emotion und rein in ein authentisches Fühlen zu kommen – ein hilfreiches Werkzeug zur Transformation.
www.duchnapur.com
Anneliese Tschenett, llustrationen: Noémie Sommer
Raus aus den Emotionen – rein ins Gefühl
Kartenset: 38 Karten mit Anleitung 19,95 Euro, Schirner Verlag
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