Krampfadern werden von vielen Menschen gern als kosmetisches Problem missverstanden. Sie bergen allerdings pathologischen Zündstoff. Schlimmstenfalls kann es einer Thrombose oder einem Unterschenkelgeschwür kommen. Mehr als 90 Prozent der Frauen und mehr als 86 Prozent der Männer sind im Alter von Venenerkrankungen betroffen. Es handelt sich also keinesfalls nur um ein Frauenthema! Gott sei Dank hat das Pflanzenreich äußerst wirksame Heilpflanzen im Arsenal, die ursächlich wirken, auch prophylaktisch, und keinerlei Nebenwirkungen haben.
Die Zivilisationskrankheit chronisch venöse Insuffizienz betrifft überwiegend Frauen, aber auch Männer sind betroffen. Mehr als die Hälfte der Schwangeren leiden im letzten Drittel der Schwangerschaft durch die hormonelle Umstellung an Wasseransammlungen in den Beinen. Zwischen November 2000 und März 2002 fand eine große „Venenstudie“ in Bonn statt mit 3.072 Probanden. Das Ergebnis war nicht überraschend, zeigte es doch, dass Krampfadern und weitere Venenleiden in der erwachsenen Bevölkerung eine große Verbreitung erlangt haben.
Wenn die Venen so geschädigt sind, dass sie ihre Aufgaben nicht mehr in vollem Umfang erfüllen können, spricht man von „chronisch venöser Insuffizienz“ oder CVI. Das Leiden wird durch eine stehende Arbeitsweise, Übergewicht oder Schwangerschaft verstärkt. Oft steckt eine angeborene Bindegewebsschwäche als Mitursache dahinter. Die Zahlen aus der Bonner Venenstudie sind erschreckend. Im Alter zwischen 18 und 79 Jahren haben nur knapp 14 Prozent der Männer und gut 6 Prozent der Frauen keinerlei venöse Veränderung aufzuweisen. Risikofaktoren sind hohes Alter, Adipositas, Bluthochdruck, niedrige Sozialschicht, Einnahme von Hormonpräparaten (Pille) und Schwangerschaft.
Chronische Venenerkrankungen sind dadurch charakterisiert, dass aus verschiedenen Grünen der venöse Blutfluss eingeschränkt ist. Die Mikrozirkulation ist vermindert, so dass sich das Blut in den Venen staut. Betroffene leiden unter einem Schweregefühl in den Beinen, die Beine fühlen sich gespannt an, es kann auch zu Wasseransammlungen und zu Veränderungen der Haut kommen. Wenn das Gewebe immer schlechter durchblutet wird, kann es absterben. Als Endstufe dieser Entwicklung droht ein „offenes Bein“ oder Unterschenkelgeschwür. Operationen oder Stützstrümpfe sind keine Ursachentherapie.
Welche Pflanzen helfen?
Es gibt drei besondere Pflanzen, die ich hier als „Venenheilpflanzen“ vorstellen möchte. Der Echte Steinklee oder Melilotus officinalis L. wurde schon von Hippokrates als Pflaster bei vereiterten Geschwüren verwendet. Auch innerlich nutzten die Menschen den Steinklee seit alters her zum Beispiel gegen Magengeschwüre. Im Mittelalter wurde Steinkleekraut vor allem als schmerzstillendes, beruhigendes, harn- und schweißtreibendes und erweichendes Mittel verwendet. Inhaltsstoffe sind vor allem Cumarine wie Melitosid und phenolische Säuren wie Cumarsäure, Kaffeesäure und Salicylsäure, auch Flavonoide und Triperpensaponine.
Der Echte Mädesüß oder Filipendula ulmaria L. (Foto ganz oben) wurde bei den Germanen zum Aromatisieren von Met verwendet. Im Volksmund ist Mädesüß auch unter dem Namen Spierstrauch oder Wiesenkönigin bekannt. Noch heute wird die Heilpflanze in der Naturheilkunde aufgrund ihrer schmerzlindernden, gerinnungshemmenden und adstringierenden Wirkung vewendet, und zwar vorwiegend die Blüten. Die Blüten duften intensiv, was auf den Inhaltsstoff Salicylmethylester oder Spiraein zurückzuführen ist. Sie enthalten außerdem auch Salicyldehyd und vor allem Flavonolglykoside wie Rutin und Quercetin sowie Ellagitannine, auch ein pflanzliches Heparin wurde in den Mädesüßblüten nachgewiesen.
Als dritte „Venenpflanze“ stelle ich Ihnen den Stechenden Mäusedorn oder lateinisch Ruscus aculeatus L. vor. Aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung verwendete man diese Arzneipflanze früher bei Blasensteinen und Gelbsucht. An Inhaltsstoffen sind vor allem die Saponine wie Ruscogenin und Neoruscogenin, die Flavonoide wie Rutin und Vitexin, sowie Cumarinderivate wie Aesculin, ätherische Öle wie Monoterpene und Sterole zu nennen.
Wie wirken diese drei Pflanzen?
Schon 1996 zeigten Vergleichsstudien mit CVI-Patienten, dass durch die Einnahme eines Steinklee-Extraktes Symptome und Beschwerden wie Ödeme und schwere Beine signifikant zurückgingen.
Das Ruscogenin im Mäusedorn fördert die Kontraktion der glatten Gefäßmuskeln, indem es die Nervenzellen zur Ausschüttung von Noradrenalin stimuliert. Dieser Inhaltsstoff vom Mäusedorn wirkt darüber hinaus abdichtend auf die Venenhaut.
Die Salicysäure im Mädesüß hemmt die Bildung von so genannten Entzündungsmediatoren wie dem Prostaglandin E2. Die entzündungshemmende Aktivität von Mädesüßblüten wurde an menschlichen Blutplättchen untersucht. Man fand heraus, dass die enthaltenen Pflanzenstoffe Astragalin und Spiraeosid die Produktion von entzündungsförderndem Prostaglandinen am stärksten hemmten. Wenn die Entzündungsprozesse ausgebremst werden, lassen auch die Schmerzen nach.
Im Schatten der Rosskastanie
Alle drei Pflanzen stehen in der öffentlichen Wahrnehmung noch etwas im Schatten der Roßkastanie. Zu Unrecht in meinen Augen, da bei sehr vielen Menschen Präparate mit Roßkastanie nicht anschlagen. Hier stehen mit Mädesüß, Mäusedorn und Steinklee echte Alternativen zur Verfügung. Es gibt sogar ein Präparat, das genau diese Pflanzen kombiniert, Veneo 093®, Naturprodukte Dr. Pandalis.
Die Inhaltsstoffe von Echtem Steinklee, Echtem Mädesüß und Stechendem Mäusedorn wirken synergetisch miteinander und unterstützen den Organismus, damit es gar nicht erst zu einer chronisch venösen Insuffizienz kommt. Der Schutz vor Ödemen kommt auch Schwangeren zugute. Daneben wirkt das rein pflanzliche Präparat ursächlich gerinnungshemmend, venenabdichtend und schmerzlindernd.
Was hilft außerdem? Mehrmals täglich die Beine über Herzhöhe hochlagern und viel Bewegung, um die Venen-Muskelpumpe zu aktivieren. Langes Stehen oder Sitzen und Hitze möglichst vermeiden, Hitze bei Übergewicht das Gewicht reduzieren. Raucher sollten unbedingt mit dem Rauchen aufhören, weil das die Gefäße verengt.
Barbara Simonsohn (geb. 1954) ist Ernährungsberaterin und Reiki-Lehrerin. Sie gilt als Expertin für gesunde Ernährung und „Superfoods“. Regelmäßig reist die Hamburgerin nach Indien, wo sie meditiert und ehrenamtlich als Englischlehrerin für Waisenkinder arbeitet; außerdem fördert sie Moringa-Projekte und hat im Rahmen ihrer Entwicklungsarbeit auf Haiti Fruchtbäume gepflanzt und Bio-Gärten angelegt.
Seit 1995 hat Barbara Simonsohn zahlreiche Ratgeber im Bereich der ganzheitlichen Gesundheit veröffentlicht; die Gesamtauflage ihrer Bücher beläuft sich auf etwa 550.000 Exemplare.
Foto Stechender Mäusedorn: Franz Xaver – Wikpedia Common Lizence
Foto Echter Strinklee: Matt Lavin from Bozeman, Montana, USA, Wikipedia Common Lizence
Foto Mädesüß: Christiane Schöniger
Discussion about this post