Silbern schimmerndes Licht,
das deinen Weg auch in der Dunkelheit erhellt
und dich einlädt, deine Urkraft zu leben…
Über die uralte Kraft des Mondzyklus, frei fließende Intuition und die zeitlose Ur-Weisheit,
die immer da sein wird.
Die Natur ist durch und durch zyklisch und bewegt sich in immerwährenden Spiralen von Werden, Wachsen, Gedeihen, Vergehen und wieder Werden. Auch wir selbst sind Natur und so bewegen auch wir uns in diesen Zyklen und Spiralen und fügen in dieses Lied des Lebens unseren ureigenen Rhythmus mit ein. Daher möchte ich dich von ganzem Herzen ermutigen, in diesem, deinen Rhythmus durchs Leben zu tanzen!
Denn ich wünsche dir, dass du zu deinem Urwissen zurückfindest und ihm vertraust, so dass es dich trägt, wenn alles theoretische Wissen fehlen oder alle (elektronischen) Hilfsmittel wegfallen würden. Ganzheitliche Erfahrungen in der Natur, tief in dir selbst und ein Leben ganz in deinen Rhythmen können dich zu deiner Körper- und Ahnenweisheit zurückführen, die dich auch dann leitet, wenn der Strom ausfällt und Apps oder Websites verschwinden, die dir sagen, wann was zu tun ist und in welchem Zeichen die Planeten gerade stehen.
Wäre es nicht wunderbar, mit vollem Vertrauen in deiner urweiblichen, intuitiven Wahrnehmung dessen, was ist – ohne komplizierte Berechnungen – zu ruhen? Und schließlich auch den Mut und die Möglichkeiten zu haben, dein Leben danach auszurichten, Änderungen vorzunehmen und tief verwurzelt zu erblühen?
Da wir selbst Natur sind, wäre es nicht die natürlichste Sache der Welt, genau dies zu tun? Was ist also passiert?
Vor langer Zeit gab es keine Uhren und Kalender, wie wir sie heute kennen, doch es gab bereits Sonne und Mond. Ganz sicher beobachteten die Menschen schon in der Steinzeit aufmerksam das Firmament. Zahlreiche archäologische Funde bezeugen, wie der Mond das Denken, Wirken und damit Überleben der Menschen seit Tausenden von Jahren überall auf der Welt prägte. Viele der teils 42.000 Jahre alten Funde von Petroglyphen, Kalksteinreliefs, Höhlenzeichnungen oder figürlichen Darstellungen legen nahe, dass die Steinzeitfrauen wahrscheinlich erkannten, wie ähnlich sich der Mondzyklus und der Menstruationszyklus sind und dass sie ihre Beobachtungen in magische Fruchtbarkeits-Rituale einfließen ließen. In vielen Kulturen findet sich auch in Darstellungen des Weltenbaumes eine deutliche Mondsymbolik. Selbst im uralten sogenannten „Sonnenrad“, ein Kreis mit einem gleichschenkligen Kreuz darin, welches sich auch im nordamerikanisch-indigenen Medizinrad findet, könnte zugleich ein vier Phasen zeigendes Mondsymbol verborgen sein.
Der Zyklus des Mondes…
…hat unser Verständnis von Zeit seit jeher so stark bestimmt wie nichts anderes. Durch ihre eigene „Mondzeit“ waren insbesondere Frauen diesem natürlichen Geschehen stets tief verbunden. In der Geschichte der Menschheit ist der heute genutzte solare Kalender verhältnismäßig jung und vermutlich wurde erst durch Ackerbau und Viehzucht der Lauf der Sonne für unsere Vorfahren immer wichtiger. Als die Menschen begannen, sich immer mehr zu organisieren und anfingen, Zeit effektiver und produktiver zu nutzen und dies bis heute immer weiter, höher, schneller voranzutreiben, vergaßen sie gleichsam die Zyklen, die ihnen über Jahrtausende dienlich waren.
Zurück zur Urkraft mitten im Alltag
Auch wenn die Zeiteinteilung sich veränderte, so sind wir in unseren Körpern noch viel archaischer und tiefer mit den ursprünglichen Rhythmen von Mond und Erde verbunden, als uns oft bewusst ist. Auch wenn große Angst vor der Macht der Frauen herrschte und einiges an Unterdrückung, Schmerz und Leid geschah und noch immer geschieht, können wir wieder Zugang zur Urkraft in uns finden. Der Takt des Mondes mit seinen vier Phasen und zwei Bewegungen kann sich wieder mit unserem Herzschlag verbinden und Einklang mit dem Herzen der Mutter Erde finden. Eingebunden in die ewigen Zyklen allen Lebens erblühen ganz natürlich wir als die, die wir wirklich sind, und gehen wieder den Weg weiser, wilder Weiblichkeit.
Ich glaube zutiefst daran, dass wir uns nicht verändern sollten, nur um in eine erkrankte Gesellschaft zu passen, die „eben nun mal so ist“ und dieses und jenes erfordert, denn dann gehen wir über unsere Grenzen hinweg und benötigen all unsere Energie, um das zu bewältigen, was vermeintlich verlangt wird. Denn dies steht nicht immer im Einklang mit den Träumen, die wir im Herzen tragen. Unsere Beziehungen zu Familie und Freunden können wachsen und gedeihen, wenn wir unsere Bedürfnisse aussprechen, unsere Träume ins Leben weben und einander helfen, und gemeinsam kreativ Wege finden. Je inniger wir uns wieder mit unserer wahren Natur verbinden, desto stärker wird alles Unnatürliche wahrnehmbar und desto deutlicher wird auch die Stimme der Intuition hörbar. Je freier, kreativer und selbstbestimmter wir dieser folgen, desto tiefer ruhen wir im Urwissen, das immer da war, und dem damit einhergehenden Urvertrauen.
Lebensfreude und Lebenskraft im eigenen Rhythmus finden
All die Menschen aus den unterschiedlichsten Lebensumständen, die ich über die Jahre begleiten durfte, haben mir gezeigt, dass Lebenskraft und Lebensfreude immer dann aufgeblüht sind, sobald sie sich erlaubten, ihre eigenen Rhythmen zu leben. Doch oft stecken wir in eingefahrenen Glaubenssätzen oder Verhaltensmustern fest, in bequemen oder geforderten Gewohnheiten und Selbst- oder Fremdbildern, so dass es häufig eine Findungsphase braucht, in der wir uns ohne Druck und mit viel Raum und Zeit entfalten können.
Daher ermutige ich dich, dir diese Zeit zu gönnen. Wenn du dich für einen rituellen Weg entscheidest, lege dein ganzes Herz in dein Wirken hinein. Du wirst ganz sicher immer mehr zurückbekommen, als du hineingegeben hast. Rituale und Zeremonien bündeln seit jeher Energien und helfen den Menschen, sich auszurichten und sich an das Numinose, Mysteriöse, große Ganze im Leben hinzugeben. Sie können uns auch heute dabei helfen, zu einem selbstbestimmten, kraftvollen und vor allem lebendigen Leben zurückfinden.
Gemeinsam mit der Natur erwachen und wachsen
In diesem frühen Sommer kannst du gemeinsam mit der Natur neu erwachen und erwachsen: sorge für dich, indem du deinen Zyklus lebst, egal wie seltsam das anderen erscheinen mag. Sei gemeinsam mit anderen kreativ und findet Wege, in denen alle Beteiligten ihre Zeiten und Räume nutzen und füllen dürfen. Ihr werdet allesamt zufriedener sein, und das nicht nur im Urlaub.
Nimm gleich von Beginn an den Druck heraus, denn wir alle sind Meisterinnen, die üben dürfen. Wenn es einmal hakt, üben wir einfach gemeinsam weiter. Mit dem Wegbewegen von der äußeren und inneren Natur geschah gleichsam eine Art Verstopfung all dieser empfangenden, intuitiven Kanäle und erweiterten Sinne, und doch ist dieses Wissen bis heute da. Wir tappen also vermutlich immer mal in die Alltags-Falle hinein, weil unsere Kanäle wieder verstopft sind. Eine seelisch-energetisch-psychische Hygiene ist ebenso sinnvoll wie das tägliche Zähneputzen und sollte daher ebenso unverhandelbar und selbstverständlich sein.
Wir haben uns an die Verhältnisse anpasst, haben lebenserleichternde technische Errungenschaften und wundervolle Erkenntnisse dazugewonnen, uns jedoch auch manche sinnliche und sinnhafte Herangehensweise abgewöhnt, so dass wir uns immer weniger auf das Urwissen in uns verlassen.
Ohne nun zu den Lebensverhältnissen in der Steinzeit zurückgehen zu müssen, können wir im modernen Alltagsleben zu dieser intuitiven Weisheit zurückfinden, indem wir ihr sozusagen die sprichwörtliche Leitung freimachen, auf der wir stehen. Wir sollten uns nicht nur im Urlaub genug Mußezeit erlauben, sondern uns jeden Tag ein wenig Raum nehmen, um uns mit uns selbst zu verbinden, uns selbst zu zuhören.
Ein kleiner feiner Alltagszauber für dich
Als kleinen, feinen Alltagszauber könntest du jeden Morgen mit beiden Händen symbolisch vor deinem dritten Auge und/oder deinem Herzen zunächst wärmenden Halt geben, einige Atemzüge lang tief in dich hineinspüren und dann die Hände sanft öffnen. Sozusagen jeden Tag das Fenster zur Intuition öffnen und diese Frische in deinen Geist einatmen.
„Intelligenz, die voll erwacht ist, ist Intuition, und Intuition ist die einzig wahre Führung im Leben.“ (Krishnamurti)
Warum sind Rituale so wertvoll?
Was kannst du also tun, um diese Führung wieder zu hören und dann auch zuzulassen, dich ihr anzuvertrauen? Vielleicht magst du einfach gemeinsam mit der Natur in den Jahreskreis eintauchen. Wenn wir Rituale in unser Leben zurückbringen, erinnern wir uns an die uralte und doch zeitlose Weisheit in uns allen, die immer da ist. Die immer in uns lebt und uns lebendig fühlen lässt. Sich mit den Zyklen, dem Jahreskreis, zu verbinden, kann ein Anker für die Seele sein. Beobachte die Natur, auch deine eigene. Insbesondere jetzt ist Zeit für einen kraftvoll feurigen, energetisch öffnenden Neustart. Jetzt ist eine gute Zeit, um nachzuspüren, was gerade wachsen und sich zeigen möchte. Höre dabei ganz auf deine innere Stimme und folge ihr.
Mögen wir alle unsere Wurzeln tief in die Erde eintauchen lassen, die uns daran erinnert, wer wir wirklich sind. Mögen wir unsere Äste, Knospen, jungen Triebe weit in den Himmel ausstrecken, der uns daran erinnert, woher wir kommen und dass für unsere volle Größe immer genug Platz ist.
Jennie Appel liegt es am Herzen, ganz bodenständig Brücken zwischen schamanischen Traditionen und unserer modernen, westlichen Welt zu bauen. Sie setzt dabei auf die Kraft von Ritualen, die mit Leichtigkeit den Zauber in den Alltag zurückbringen. Die Autorin von mehr als fünfzehn Büchern zu spirituellen Themen begleitet als Ortskundige der Anderswelt Menschen auf deren ganz persönlichen Wegen und hilft, die dort gemachten Erfahrungen in die Alltagswelt zu übersetzen und lebbar zu machen. Seit vielen Jahren gibt sie ihr Wissen leidenschaftlich und humorvoll in Einzelsitzungen sowie in ihren Ausbildungsgruppen und Onlinekursen weiter.
Mehr über Naturrhythmen und über 30 Rituale findest du in ihrem neuen Buch „Die Urkraft des Mondes“.
Jennie Appel, Urkraft des Mondes
264 Seiten,22,00 Euro
Jennie Appel, Dirk Grosser, Urkraft des Nordens
264 Seiten, 20,00 Euro
beide: Aurum Verlag
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