Seine Schüler nennen ihn schlicht „Thay”: Lehrer. Der buddhistische Mönch und Zen-Meister Thich Nhat Hanh ist am Samstag, 22. Januar 2022, in seiner Heimat Vietnam im Alter von 95 Jahren gestorben. Zuletzt lebte er im Tu Hieu Tempel in Hue, Vietnam, wo er im Alter von 16 Jahren zum Mönch ordiniert wurde.
Er war eine der einflussreichsten Zen-Mönche und hat Millionen Menschen in aller Welt mit seiner Lehre von einem Leben in völliger Achtsamkeit inspiriert. Martin Luther King schlug ihn einst für den Friedensnobelpreis vor, denn er bemühte sich in den 1960er Jahren um eine friedliche Lösung des Vietnamkonflikts.
Später musste er aus Vietnam fliehen und lebte dann im Exil in Frankreich, wo er Plum Village gründete, ein buddhistisches Meditationszentrum. Auch in Deutschland gründete er ein Kloster, in der Nähe von Waldbröl bei Köln.
Die New York Times beschrieb ihn einmal als „kleinen, schlanken Mann, der eine Aura der Stille und einen Fokus besitzt, die Aufmerksamkeit erregen.” Thich Nhat Hanh verfasste unzählige Bücher über Achtsamkeit und Leben in der Gegenwart, hielt Vorträge und Retreats, und lehrte, wie ein glückliches Leben gelingen kann, setzte sich aber gleichzeitig mit menschlichem Leiden und Gefühlen wie Wut und Angst auseinander.
Nach einem Schlaganfall 2014 ging er nach Vietnam zurück.
„Thay hat sich friedlich in eine Wolke verwandelt”, sagte Schwester Dinh Ngiem, die sich im Kloster um ihn kümmerte. Er sei um Mitternacht (Ortszeit) gestorben.
Tich Nhat Than sagte: „Buddha lehrte, es gibt keine Geburt, er gibt keinen Tod; nichts entsteht, nichts vergeht, nichts ist gleich und nichts ist verschieden, es gibt kein ewiges Selbst, es gibt keine Auflösung. Wir glauben das nur.“
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