Was haben wir nicht schon alles an Ernährungsformen erlebt. Die Liste ist lang und wird noch länger werden, das steht fest.
Das liegt in der Natur der Sache, denn Bücher wollen verkauft werden, Kurse wollen veranstaltet sein und neu ist immer besser, sagt die Marktwirtschaft. Zudem treibt uns die Suche nach Wahrheit und das Irgendwo-ankommen-wollen durch die Zeiten. Es ist wie die Suche nach dem heiligen Gral, doch der befindet sich direkt in deiner Brust, in deinem Herzen.
Ernährungstrends kommen und gehen, Yin & Yang bleibt
Das bedeutet, dass du um dein elementares Sein nicht herum kommst. Du kannst Ebbe und Flut nicht abschalten. Leben heißt Ein- und Ausatmen, wenn Strom fließen soll, braucht er einen Plus- und einen Minuspol. Deine Zellen funktionieren exakt genauso. Das Bild von Yin und Yang ist der Versuch, dieses stetige Wechselspiel der polaren Kräfte in uns und in unserer Umgebung darzustellen und transparent zu machen. In der Welt der Polarität gibt es keine Einseitigkeit, das Eine bedingt das Andere und das Andere kann ohne das Eine nicht sein.
Yin und Yang war, und ist es zum Teil immer noch, in weiten Teilen Asiens das wichtigste Navigationssystem in der Küche. Dabei geht es immer um Balance – beide Pole sollen auf den Tisch kommen, deine Säfte und vor allem dein Blut nähren. Das Denken in Kategorien von Gesund und Ungesund gibt es nur in deinem Kopf. Dein Blut kann damit nichts anfangen. Es geht immer nur um Ausgleich. Für die Küche und damit für unsere innere Biochemie ist die westliche Übersetzung von Yin und Yang: Säuren und Basen.
Diese Begrifflichkeit ist vielen bekannt und etliche Menschen richten ihren Speiseplan an den gängigen Säuren/Basentabellen aus. Was vielen nicht bekannt ist, dass diese Tabellen ebenso verdreht sind, wie viele andere Dinge in unserem aktuellen Zeitfenster.
Saure Kartoffel?
Das schönste Beispiel ist und bleibt die Kartoffel – die heilige Kuh der Basenesser. Sie gilt gemeinhin als basisch, doch wird sie in den alten Chemiebüchern als basenbildend beschrieben und das bedeutet eben etwas völlig anderes. Hier wird ein Prozess beschrieben, der besagt, dass deine körpereigenen Basenreserven herangezogen werden müssen, um die sehr „saure“ Kartoffel abzupuffern. Andersherum ist Salz säurebildend, weil es eben mit seinem hohem pH Wert von 8,5 viel zu stark ist und die körpereigenen Säuren diesen pH-Wert wiederum ausgleichen müssen.
Dieser Prozess findet automatisch statt und sorgt dafür, dass unsere innere Biochemie so gut funktionieren kann. Ich bin mir der Schockwirkung auf manche Leser durchaus bewusst, aber ist es nicht besser, die Dinge irgendwann richtig zu verstehen als auf ewig mit einer eingebildeten Pseudowahrheit zu leben?
Es geht um Balance in unserem Leben, das Integrieren der Polaritäten in allen Bereichen. Das ist der Kern einer energetischen Ernährungskultur, die sich niemand ausgedacht hat, sondern die im Lauf der Jahrtausende von Menschen entdeckt und weiter entwickelt wurde. Nichts Neues unter der Sonne. Säuren und Basen bestimmen dein Leben schon vor deiner Geburt bis zu deinem erneuten Tod. Dies zu erkennen und für dein Leben zu nutzen, bedeutet deinen Geist zu kultivieren. Es geht hierbei nicht um Selbstoptimierung und mehr Leistungsfähigkeit für die Hatz im Hamsterrad. Es geht darum, die zugrundeliegende Harmonie in uns zu erfahren, indem wir uns auf die Sprache unseres Körpers einlassen. Die Vokabeln sind all die Lebensmittel, die uns die Natur zur Verfügung stellt, die Grammatik ist das Verständnis um den energetischen Satzbau, also die Zusammenstellung der Lebensmittel, und der Koch ist der Alchemist.
Sei wie das Leben, entdecke den Küchenalchemisten in dir!
Michael Dietz, Autor, Seminarleiter und 5 Elemente FoodCoach der traditionellen Yin & Yang Schule. In Seminaren vermittelt er das energetische Bewusstsein und die Zusammenhänge von Nahrung, Natur, Körper und Geist. Persönliche Ernährungsberatungen und Coachings auf Anfrage.
MichaelDietz@kio-food.de
www.kio-food.de
Michael Dietz, Chi Küche
168 Seiten, 11,95 Euro, Schirner Verlag
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