Arbeitest du als Coach oder Yogalehrerin, als Heiler, Heilpraktikerin, Berater oder Trainerin? Du möchtest deine Message zu einem bestimmten Thema möglichst breit veröffentlichen, denn du strebst danach, dein Wissen einem viel größeren Kreis als bisher zugänglich machen?
Mit Artikeln oder einem eigenen Buch kannst du mit deinem Expertenwissen, mit deiner Erfahrung und mit deiner Einzigartigkeit viel mehr Menschen erreichen, als es dir sonst möglich wäre. Du hilfst deinen Lesern und Leserinnen weiter, ohne dass sie ein teures Seminar besuchen müssen. Wobei es durchaus wahrscheinlich ist, dass manch eine oder einer nach dem Lesen den Wunsch verspürt, dich nun persönlich als Experten oder Wegbegleiterin kennenzulernen.
Wenn du glaubst, du kannst nicht schreiben, zeige ich dir in diesem Artikel, wie es verblüffend leicht gelingt, gute Texte, Blogbeiträge oder auch ein ganzes Buch zu schreiben.
Schreiben soll fließen
Öffne dich dafür, das Schreiben neu zu erfahren. Dem sogenannten intuitiven Schreiben liegt eine andere Einstellung zu Grunde, ein ganz anderer Ansatz, als dem Schreiben, wie wir es früher in der Schule gelernt haben.
Beim intuitiven Schreiben folgst du für eine kurze, vorher festgelegte Zeitdauer allen inneren Impulsen, die sich spontan zeigen. Du schreibst alles auf, was direkt von deinem Herzen zur Schreibhand fließt und aufs Papier will. Folge dabei vertrauensvoll allem, was sich zeigt, ohne es zu bewerten oder zu zensieren.
Der Trick besteht darin, für eine festgelegte Zeit ununterbrochen einfach irgendwie irgend-etwas herunterzuschreiben. Zehn Minuten lang einfach stur immer weiterschreiben – egal was dein rationaler Verstand davon halten mag. Mehr ist nicht zu tun. Man könnte es auch als Schreib-Meditation bezeichnen.
Entspannt und ohne Absicht
So merkwürdig das vielleicht zunächst erscheinen mag: Die beste Voraussetzung für erfolgreiches Schreiben ist eine entspannte und vertrauensvolle Absichtslosigkeit. Denn es hilft nicht, sich noch doller anzustrengen, wenn man gar nicht weiß, was man schreiben soll. Im Gegenteil! Jedes Wollen und jede krampfhafte Anstrengung sorgen für Anspannung in uns. Und jede Anspannung macht eng. Sie verhindert das freie Fließen, die Voraussetzung für einen guten, kreativen Text. Wenn du aber innerlich loslässt und vertrauensvoll in einen schnellen, intuitiven Schreibfluss eintauchst – auch wenn du nicht weißt, wohin er dich führen mag – dann kommt dein Schreiben in Fluss. Dann erlebst du einen Schreibflow.
Du wirst merken, diese Art zu Schreiben bringt überraschend schnell Klarheit in deine Gedanken und Gefühle. Du entdeckst dabei, was dir wirklich am Herzen liegt. Und anstatt das Schreiben vor dir herzuschieben, kommst du jetzt anstrengungslos ins Tun.
Den Schreibfluss anregen
Deine Interessen und Talente, dein Wissen und deine Erfahrungen sind in Verbindung mit deiner persönlichen Sicht und Einschätzung einzigartig. Denn du bist einzigartig. Mit dem, wer du bist und was du weißt, kannst du andere Menschen inspirieren. Du kannst etwas bewegen in dieser Welt. Und gerade heute, gerade in dieser Zeit, solltest du das auch tun.
Du brauchst nicht zu wissen, was du im Detail schreiben wirst, bevor du beginnst. Der tiefere Sinn und der rote Faden werden sich beim Schreiben von allein entwickeln. Beherzt loszuschreiben, ohne viel nachzudenken, ist der Schlüssel zu inspiriertem Schreiben. Das ist das ganze Geheimnis, um in einen Schreibflow zu kommen.
Ein wichtiger Rat:
Fange während des Schreibens auf keinen Fall an, das Geschriebene durchzulesen und zu korrigieren. Rechtschreibfehler sind in dieser Phase völlig normal und erlaubt. Ebenso Worte, die das, was du ausdrücken willst, noch nicht richtig treffen. Nimm einfach das erstbeste Wort, das dir in den Sinn kommt. Und schreibe sofort weiter. Du darfst auch herumspinnen.
Am Text feilen kannst du später. Erst wenn die Zeit um ist, darfst du das Geschriebene lesen und korrigieren. Dann kannst du auch zensieren und ändern. Du kannst Passagen streichen, umschreiben oder abmildern sowie deine Argumentation weiter ausbauen. Du wirst jedoch vermutlich feststellen, dass die intuitiv geschriebenen Texte in der ersten Version meist schon recht gelungen sind. Sie sind oft gar nicht so unvollkommen, wie du vielleicht gerade noch gedacht hast.
Sollte der Schreibfluss zwischendurch stocken – das kann vorkommen und ist völlig normal –, dann schreib auf, was dir gerade durch den Kopf geht, zum Beispiel: „Jetzt fällt mir nichts mehr ein. Ich kann das nicht!“ Schreibe alles auf, was du gerade denkst. Schreibe immer weiter. Unterbrich deine Handbewegung und den Schreibfluss nie, egal, wie du dich fühlst.
Fällt dir irgendwann gar nichts mehr ein, dann kopierst du einfach deine letzten drei Sätze und schreibst am Ende in einem Zug wieder weiter. Oder du bewegst für eine Weile deinen Stift in Wellenlinien oder Kringeln weiter über das Papier. So lange, bis sich dann doch schließlich das nächste Wort, der nächste Satz und der nächste Gedanke meldet.
Nun die Praxis
Du benötigst Papier und Stift, sowie eine Uhr oder einen Timer. Lege eine Schreibdauer fest, die ruhig relativ kurz sein kann. Es reichen tatsächlich schon 10 oder 15 Minuten. Stelle sicher, dass du in dieser Zeit ungestört bleibst.
Überlege dir als erstes: „Was ist heute mein Thema? Welche Frage möchte ich schreibend beantworten? Was ist mein Schreibziel?“
Nun schaltest du bewusst innerlich auf Empfangen um. Nimm dir dafür circa drei Minuten Zeit. Schließe sanft die Augen, lege die Hände auf dein Herz und verbinde dich damit. Vielleicht magst du dabei eine entspannende, instrumentale Musik hören.
Dann beginne zu schreiben. Notiere als Erstes oben auf dem Blatt kurz dein Thema. Dann schreibst du los, ohne weiter darüber nachzudenken, was du im Detail zu Papier bringen willst. Schreibe so schnell wie möglich! Lasse deinen Stift übers Papier fliegen. Oft hilft die Vorstellung, dass der Stift wie von allein schreibt. So fügt sich Wort an Wort, ohne dass du währenddessen kontrollierst, welcher Satz, welche Argumentation, welche Idee als Nächstes kommt. Bewege den Stift ohne Unterbrechung einfach immer weiter über das Papier.
Nach der festgelegten Zeitdauer beendest du dein Schreiben. Auf keinen Fall früher, aber länger zu schreiben ist natürlich immer erlaubt. Du wirst angenehm überrascht sein, wie schnell die Zeit vergeht. Und du wirst über dein Ergebnis staunen.
Prof. Dr. Kira Klenke ist emeritierte Professorin und erfolgreiche Autorin von Selbsthilferatgebern. Sie unterstützt Menschen dabei, ihre innere Führung zu aktivieren, um so maßgeschneiderte Lösungen für Probleme und Fragen in allen Lebenslagen zu finden. Seit 35 Jahren ist das intuitive Schreiben die Leidenschaft der Niedersächsin.
136 Seiten, 12,95 Euro
Kira Klenke, Tanja Kohl, Schreib-Flow
CD, 70 Min., 14,95 Euro, beide: Schirner Verlag
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