Wenn der Weißdorn mit seiner weißen Blütenpracht erblüht, dann wissen wir, der Frühling hat Einzug gehalten. Bienen und Hummeln tummeln sich an den Blüten. Ein feines Konzert von Summen und Brummen umweht den Baum. Die frischen weißen Knospen schmecken ausgesprochen lecker und sind Farbtupfer auf süßen Speisen. Im Herbst sind die tiefroten Beeren eine reiche Nahrungsquelle und Delikatesse für die Vogelwelt.
Der Weißdorn kann 500 Jahre alt werden, bis 12 Meter hoch wachsen und seine Wurzeln reichen tief in die Erde. Der knorrige Baumstrauch ist auf Wiesen, an Waldrändern, in Hecken und in lichten Laubwäldern zu finden. Die Blüten und Blätter werden von April bis Mai zur Zeit des höchsten Wirkstoffgehaltes gesammelt. Die vollreifen, leuchtend roten, mehlig schmeckenden Beeren können ab September geerntet werden.
Im Volksmund ist sein Name „Hagedorn“. Früher wurden dichte Weißdornhecken als lebendige Schutzräume gepflanzt – er hegt das offene Land schützend ein. Im deutschen Volksglauben galt der Weißdorn als Wohnstätte der Elfen. Man flocht bunte Bänder und Haare in die Äste, um die Elfen milde zustimmen, damit sie geneigt waren, gute Taten für den Spender zu vollbringen.
Weißdorn – Baum der Drunten
Der Weißdorn ist einer der alten, druidischen Heilbäume. Das Oghamzeichen im altirischen-keltischen Baumkalender ist huathe. Altes Brauchtum besagt, das die Zweige an der Tür eine abwehrende Schutzkraft vor schadbringenden Geistern in sich tragen.
In Irland ist der Weißdorn ein heiliger Baum und vorchristliche Heiligtümer sind oft von geweihten Weißdornhecken umsäumt. Man sagt, dass sich dort der Sitz der Feen befindet. An vielen heiligen Quellen steht er, behütet und beschützt, geschmückt mit farbenfrohen Stoffbändern.
Der isländische Name des Weißdornes svefnthorn – Schlafdorn – spiegelt eine Bedeutung des Baumes wieder, die wir in vielen Märchen und Mythen wiederfinden.
Odin benutzte einen Dorn von Weißdorn, um Brunhilde in einen magischen Schlaf zu versetzen.
Der greise Druide Merlin hat sich unsterblich in Viviane verliebt. Nachdem Merlin ihr all seine Künste verraten hatte, bannte sie ihn unter einem Weißdorn. Nur sie selbst konnte diesen Bannkreis durchbrechen und ihn, wann immer sie wollte, besuchen.
In dem Märchen von Dornröschen wird die Prinzessin von einer Spindel aus Weißdorn gestochen und fällt in einen tiefen, hundertjährigen Schlaf. Sie war in der Anderswelt und wurde während der langen Zeit nicht älter.
Der Weißdorn bietet Schutz für Reisen in die Feenreiche, in andere Welten und Dimensionen und unterstützt die Kommunikation mit ihnen.
Weißdorn, ein traditionelles Heilmittel
Weißdorn unterstützt das Herz in allen Phasen, darf über einen längeren Zeitraum eingenommen werden und hat keine Nebenwirkungen. Die Durchblutung der Herzkranzgefäße wird verbessert, der Herzrhythmus wird stabilisiert, der Blutdruck reguliert und harmonisiert. Ebenso gleicht er allgemeine Müdigkeit und Interesselosigkeit aber auch Überaktivität aus.
Weißdorntee aus Blättern und Blüten: Ein Teelöffel Kraut mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen.
Tee mit Blüten und Blättern und Früchten: Früchte kurz aufkochen, die Blätter und Blüten mit kochendem Wasser übergießen, 15 Minuten ziehen lassen.
Aus den Beeren kann man Marmelade, Sirup, Kompott oder Gelee zubereiten, da sie gut gelieren. Sie lassen sich auch wunderbar mit anderen Früchten wie z.B. Holunderbeeren, Birnen und Apfel zu leckeren Kompositionen verarbeitet. Die Früchte können auch einfach als Mus gegessen werden oder das getrocknete Fruchtfleisch als Mehlzusatz beim Brotbacken verwenden.
Franca Bauer ist freie Dozentin für Geomatie, Geologie und Stein- und Pflanzenheilkunde. Ihre Kenntnisse beruhen auf vielen Reisen, intensiver eigener Forschung sowie auf der Begegnung mit verschiedenen spirituellen Traditionen. Heute gibt sie ihr Wissen in Seminaren und Workshops weiter.
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