Per Zufall (in einer Fastenwoche) habe ich vor fast vierzig Jahren das intuitive Schreiben für mich entdeckt. Es ist zu einer meiner größten Leidenschaften geworden. Und es fasziniert mich bis heute noch genauso wie damals am ersten Tag, was entsteht und sich schreibend zeigt, wenn das rationale Denken außen vor bleibt. Ich erinnere noch, so als wäre es gestern gewesen, wie ich schon beim allerersten Text, der damals in meiner Fastenkur intuitiv schreibend entstanden ist, überrascht war und berührt von den Worten, die da – ganz von selbst und automatisch – aufs Papier geflossen sind. Nie zuvor hatte ich damals als junge Frau so etwas erlebt:
- Einen geschützten Raum, in dem mich völlig authentisch ausdrücken darf – und dabei tatsächlich auch die richtigen Worte finde
- Wut, Enttäuschung, Frust, Stress oder Ängste in Gänze so auszudrücken, wie sie mich wirklich quälen – und dabei zu erleben, dass diese Gefühle so ein Ventil finden, ihren Druck abzulassen und sich zu entladen
- Ein sicheres, geschütztes Experimentierfeld, um auszutesten, wie ich mich in Konflikten (sowohl in real anstehenden, als auch in schon längst vergangenen) mutiger und authentischer zur Wehr setzen kann – und dabei nicht zuletzt auch ein Verständnis für die Gegenseite entwickele und Lösungsideen, auf die ich sonst nie gekommen wäre
- Geheimen Hoffnungen, Träumen und Wünschen eine Stimme zu geben – und währenddessen gleichzeitig auch Mut fassen, nun tatsächlich einen Weg zu suchen, um sie wahr zu machen
- Wie sich ganz von alleine aus dem Stoff meiner Lebenserinnerungen und Erfahrungen bunte und wilde Geschichten weben – und ich staunend mit kindlicher Freude die grenzenlose Weite der Kreativität erlebe
Für mich persönlich war dies die erste „Arbeits“-Methode, bei der ich bewusst die mental-rationale Kontrolle, sämtliche Anstrengung und alles krampfhafte Wollen einfach loslassen konnte. Stattdessen überlässt man sich hier auf spielerisch leichte Weise ganz den Impulsen der Intuition, des Unterbewusstseins und der Bilderwelt der rechten Gehirnhälfte. Ich weiß noch, wie ich damals spontan gedacht habe: „Warum hat mir DAS nicht schon früher jemand beigebracht?!“
Probiere es selbst einmal aus.
Alles, was du dafür benötigst, sind einige (nach Möglichkeit unlinierte) Blätter zu Schreiben (DINA3 wäre besser als DINA4) und einen Stift, der leicht über das Papier gleitet. Sowie eine Uhr oder einen Timer, den du auf 10 Minuten stellst.
10 Minuten Schreib-Übung
Empfange einen Rat, um deinen Alltag, so wie er sich jetzt gerade zeigt, zu erleichtern und zu bereichern
Setze dich an einem Ort, wo du ungestört bist, aufrecht, aber entspannt hin.
Atme ein paar Mal bewusst sanft ein und aus, dann lass den Atem frei fließen, wie er will.
Öffne dich dafür, dass du jetzt in den nächsten 10 Minuten gar nichts besonders Intelligentes tun musst oder dir etwas Kreatives ausdenken. Stell dir vor, wie du nun lediglich das, was deine Herzensstimme dir sagen möchte (und das vielleicht sogar schon länger), wie in einem Diktat zu Papier bringst. Folge völlig unvoreingenommen diesem Impuls, so wie es ein Kind machen würde.
Entspanne nun bewusst die Schultern, die Arme und deine Hände. Und dann schreibst du los. Oben aufs das Blatt schreibst du „Ein Rat, der meinen Alltag, so wie er sich jetzt gerade zeigt, erleichtert und bereichert“. Dann schreibst du in einem Zug weiter, was du dazu innerlich hörst oder fühlst oder vielleicht auch siehst. Beginne dazu einfach mit dem allerersten Wort, was dir jetzt in den Sinn kommt, auch wenn du (noch) keine Idee hast, wohin es dich führen wird. Folge dann weiter dem, was von alleine aufs Papier fließt. Und ganz egal, was dein rationaler Verstand davon hält, schreibe einfach solange weiter, bis die zehn Minuten um sind. Falls das Schreiben zwischenzeitlich einmal stocken sollte, dann schreibe die Frage auf: „Und was gibt es sonst noch?“ und dann schreibe wieder weiter.
Du wirst staunen, wie schnell dabei die Zeit vergeht. Und vermutlich auch über das, was du zu Papier gebracht hast.
Wenn man diese Art des Schreibens eine Weile übt, kann man auf diese verspielte Weise sehr entspannt, höchst kreativ und erstaunlich schnell sogar ganze Bücher verfassen. Das ist vielleicht zunächst schwer zu glauben, aber ich bin der lebende Beweis. Mein erstes Buch, das auf diese Weise an einem alten indianischen Kraftort in Arizona entstanden ist, war „Das Sedona-Stein-Orakel: Die Lösung ist nur einen Steinwurf entfernt“ (Neue Erde-Verlag; 2. Aufl. 2020). Und, weil ich immer wieder danach gefragt worden bin, erkläre ich genau und Schritt für Schritt wie das funktioniert im Buch „Endlich Autor! Verblüffend schnell zum eigenen Sachbuch-Manuskript“ (Schirner Verlag 2021).
Prof. Dr. Kira Klenke
ist emeritierte Professorin und erfolgreiche Autorin von Selbsthilferatgebern. Sie unterstützt Menschen dabei, ihre innere Führung zu aktivieren, um so eigene, maßgeschneiderte Lösungen zu finden, damit sie das realisieren können, wovon sie träumen. www.kiraklenke.de
Lesetipp:
Kira Klenke
Endlich Autor
Discussion about this post